Unser Grußwort nach Münster!

Am 10.10.2020 findet in Münster ein so genannter „1000-Kreuze-Marsch“ des Vereins „Euro Pro Life“ statt, ist unser Grußwort an die Genoss*innen:

Wir senden viel Kraft und Motivation aus München nach Münster – jeder Tag ist ein Tag, an dem wir solidarisch und miteinander für eine Gesellschaft eintreten, in der sexuelle, geschlechtliche, familiale und reproduktive Rechte und Freiheiten selbstverständlich sind.

We can’t believe we still have to fight this shit – es reicht!

Ein trauriges Jubiläum: Seit 149 Jahren kriminalisiert der Paragraf 218 in Deutschland Abtreibungen, von Gefängnisstrafen in der Weimarer Republik bis hin zur Todesstrafe während der NS-Zeit. Seit 1975 werden Abtreibungen, nach jahrelangen Kämpfen der Frauenbewegungen strafrechtlich nicht mehr verfolgt, wenn sich die ungewollt schwangere Person einer Pflichtberatung unterzieht, und wenn bestimmte Umstände gegeben sind, die eine Abtreibung aus Sicht des Staates rechtfertigen.

Nach wie vor kriminalisiert der Paragraf 218 Menschen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden. Der Paragraf 218 ermöglicht dem Staat, unsere Körper zu kontrollieren, indem er uns die eigene Entscheidungsfähigkeit aberkennt.

Um straffrei abtreiben zu können, müssen ungewollt schwangere Menschen zu einer Pflichtberatung, sie müssen Wartezeiten einhalten, dürfen aber gleichzeitig die gesetzliche Frist von 12 Wochen nicht überschreiten. Dabei ist die Situation für viele Schwangere ohnehin schon sehr problematisch und wahnsinnig kräftezehrend. Dieser „Ermöglichung“ von Abtreibungen, die diese aber de facto weiterhin kriminalisiert, stellen sich immer wieder konservative Kräfte in den Parlamenten, christlich-fundamentalistische Abtreibungsgegner*innen sowie neonazistische Gruppierungen entgegen, und machen damit deutlich, wie fragil und angreifbar bereits erkämpfte Rechte sind.

Wir fordern:

  • Das Recht auf körperliche Selbstbestimmung und reproduktive Rechte.
  • Abtreibung raus aus dem Strafgesetzbuch – und die sofortige Streichung der Paragraphen 218 und 219a aus dem Strafgesetzbuch. Die Kriminalisierung von Schwangeren und Ärzt*innen muss endlich aufhören!
  • Mehr Kliniken und Praxen, in denen ein Abbruch vorgenommen werden kann.
  • Die volle Kostenübernahme von Schwangerschaftsabbrüchen durch die Krankenkassen.
  • Schwangerschaftsabbrüche sollen verpflichtender Teil der medizinischen Ausbildung werden und Ärzt*innen sollen Abbrüche nicht mehr ohne die Angabe von Gründen verweigern können.
  • Kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln

Das Recht auf freie Entscheidung über unsere Körper ist leider bis heute keine Selbstverständlichkeit für Alle! Darum bleibt es wichtig, Abtreibungsgegner*innen entgegenzutreten! Wir senden heute solidarische Grüße nach Münster zur Kundgebung gegen den „1000-Kreuze-Marsch“! Hätt‘ Maria abgetrieben, wären sie uns erspart geblieben – Aber so bleibt es an uns sich Abtreibungsgegner*innen entgegenzustellen und für eine emanzipatorische und solidarische Gesellschaft einzutreten!

Wir wünschen euch einen erfolgreichen Protest! Solidarität, eure Antisexistische Aktion München