„Pro-Choice zu sein bedeutet, mitschuldig an einem modernen Völkermord zu sein.“ (ALfA auf ihrem Instagram-Kanal)
Bereits seit 1977 gibt es die „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA) und ihre Jugendorganisation „Jugend für das Leben“ (JfdL). Weil es den Verein schon so lange gibt, ist er gut vernetzt in der deutschsprachigen Anti-Choice-Szene und entsprechend auch ein wichtiges Mitglied im Dachverband „Bundesverband Lebensrecht“. Aktuell hat die ALfA nach eigenen Angaben 31 Regionalverbände in ganz Deutschland. Mit einer eigenen Fake-Beratung (1) (VitaL), Veranstaltungen an Schulen, einem Podcast („LifeTalks“) und verschiedenen Initiativen, die (ungewollt) Schwangere ansprechen sollen, hat sich der Verein über die vergangenen Jahrzehnte (personell) breit aufgestellt. Mit den verschiedenen Initiativen versucht der Verein zudem, sich in der Öffentlichkeit als gemeinnützige Organisation zu präsentieren, der einzig und allein am Wohlbefinden von Frauen gelegen sei. In seinem Grundsatzprogramm fordert der Verein jedoch eine Verschärfung der aktuellen Gesetzgebung hinsichtlich Schwangerschaftsabbrüchen. ALfA nennt es „Nachbesserung“, wir würden es Verbot nennen.
Die „Jugend für das Leben“ ist bundesweit aktiv und organisiert Kongresse oder andere Veranstaltungen, bei denen vor allem junge Menschen angesprochen werden sollen. In München konnte man ALfA und JfdL zuletzt beim „Marsch fürs Leben“ antreffen, wo der Verein einen Infostand hatte. Im Anschuss an die Demonstration konnte man Teile der Jugendorganisation dabei beobachten, wie sie durch die Fußgängerzone liefen, um ihre Propaganda an Passant*innen zu verteilen.
Bereits im August 2018 begann die sog. „Pro Life Tour“ mit einer Kundgebung auf dem Münchner Marienplatz. Bei der Tour handelt es sich um eine Art Ferienlager für junge AbtreibungsgegnerInnen oder solche, die es werden sollen.
In München sitzen sechs Personen im Vorstand des Regionalverbandes, der von Antonia Egger und ihrer Stellvertreterin Christine Agerer-Kirchhoff geleitet wird. Die Aktivitäten der Gruppe lassen sich aktuell glücklicherweise an zwei Händen abzählen. In der Vergangenheit protestierten die ALfA gemeinsam mit den „Christdemokraten für das Leben“ gegen die Stapf-Klinik oder gegen die SPD. Bei Infoständen in der Fußgänger*innenzone verteilen die AbtreibungsgegnerInnen hin und wieder Propagandamaterial gegen das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche wie z. B. Plastikpuppen, die aussehen sollen wie Föten.
(1) Fake-Beratung deshalb, weil es sich nicht um eine ergebnisoffene Beratung handelt. Vielmehr soll in teils manipulierenden Gesprächen dafür gesorgt werden, dass ungewollt Schwangere die Schwangerschaft nicht beenden.