Aufruf 2021

München Du mieses Stück Antifeminismus!

Wieder einmal wollen christliche Fundamentalist*innen durch Münchens Straßen marschieren, gegen das Recht auf Schwangerschaftsabbruch protestieren und ihren religiösen Wahn verbreiten. 

Der Antifeminismus der Fundis verneint die geschlechtliche Vielfalt und basiert auf einem dichotomen Weltbild, das nur Mann und Frau als gottgewollte Fügung der Schöpfung kennt und auf eine naturhafte Überhöhung des Männlichen pocht. Alles andere – also etwa das Selbstbestimmungsrecht von Frauen oder auch queeren Geschlechtsidentitäten  – wird als Sünde abgewehrt und bekämpft.

Der sogenannte „1000-Kreuze-Marsch“, bei welchem radikale Abtreibungsgegner*innen und selbsternannte „Lebensschützer*innen“ auf die Straße gehen, reiht sich in die beschissene Existenz von Fundis, Sexist*innen und weiteren Antifeminist*innen im Münchner Stadtbild ein, die – durch ihre reaktionäre Ideologie – nicht nur allen Frauen,Trans*– und queeren Personen das Leben schwer machen, sondern konträr dem guten Leben für Alle – im Hier und Jetzt – entgegenstehen. 

Während sich radikale Abtreibungsgegner*innen etwa beim sogenannten „Marsch für das Leben“ im vergangenen Frühjahr oder bei der Gründung von Vereinen wie „Stimme der Stillen“ in München organisieren, gibt es zahlreiche weitere Orte, an welchen christliche Fundamentalist*innen ihre antifeministische Ideologie ungestört verbreiten können. Beispielsweise versuchen sie vor Abtreibungskliniken wie in Freiham aktiv ungewollt Schwangeren ihr Selbstbestimmungsrecht abszusprechen, indem sie mit einer vermeintlichen Moral manipulieren und sie so von Schwangerschaftsabbrüchen abbringen wollen.

Hierbei ist vor allem auch die Schein-Beratungsstelle im Lehel zu nennen: Der Verein „Pro-Femina“ bietet sogenannte Schwangerenkonfliktberatungen an und nutzen so den aktuellen Beratungszwang, um Zugang zu ungewollt Schwangeren zu bekommen. Mitunter werden die Frauen dabei so lange hingehalten, bis diese – nach der 12. Schwangerschaftswoche – rein rechtlich nicht mehr abtreiben dürfen. 

Neben den sogenannten Lebensschützer*innen präsentiert sich Antifeminismus in München aber auch in ganz unterschiedlicher Couleur. Von (rechten) Parteien wie der AfD, rechtskatholischen Organisationen über völkische Burschenschaften und schlagenden Verbindungen, wie etwa die „Stauffiazentral in der Innenstadt – gibt das Münchner Stadtbild einiges her in der Kategorie Antifeminismus und misogyner Ideologie.

Besondere Grüße gehen hierbei auch an die Kolleg*innen im Polizeipräsidium in der Ettstraße, deren zugekokster Prügeltrupp sich mit Aussagen wie „Flammenwerfer gegen Feminist*innen“ gleich selbst in die Fundidemo einreihen könnte. Oder auch frei nach Freud: Den Wahn erkennt natürlich niemals, wer ihn selbst noch teilt.

Der „1000-Kreuze-Marsch“ der Fundis stellt somit leider keine Ausnahme dar, sondern ist Teil einer antifeministischen Kontinuität, die es zu durchbrechen gilt.

Aus diesem Grund verlassen wir uns bei unserem Kampf gegen Sexismus und Patriarchat nicht auf den Staat und sein Gewaltmonopol! Wir müssen uns selbst Freiräume schaffen, um unseren Träumen und Utopien ein Stück näher zu kommen!

Die Räume sollen Platz bieten, um unseren Kampf gegen die aktuellen Zuständesolidarisch gestalten zu können. Sie sollen Schutz bieten vor männlicher Gewalt, Feminiziden und vor den Folgen von kapitalistischer Verwertungslogik und alltäglicher Ausbeutung.

Dieser Kampf und die Solidarität, die wir dem Zwang entgegenstellen können, sind auch bitter notwendig, denn nicht nur der christliche Fundamentalismus bedeutet die Hölle auf Erden für Menschen, die nicht in sein antifeministisches Weltbild passen.

Lasst uns den Fundis am 17. Oktober den Tag versauen und allen anderen Antifeminist*innen ihren Rückzugsraum streitig machen. Darum sagen wir: Die Hölle denen, die dran glauben. Für das Paradies auf Erden – jenseits von Patriarchat, Religion, Staat und Kapital! Damit der Feminismus zu dem Schreckgespenst wird, als welcher er imaginiert wird!