Vom AFC zum Alpha – Männlichkeit(en) in der Pick-Up-Szene

Den selbsternannten ‚Pick-Up-Artists‘ (PUAs) und ihren Schülern geht es beim Erlernen und Ausüben ihrer sexistischen Verführungspraktiken nicht primär um die sexuelle ‚Eroberung‘ von Frauen, sondern um den Erwerb einer bestimmten Form von Männlichkeit, welche sie als ‚Alphamännlichkeit‘ (1) bezeichnen. Weiblich gelesene Personen werden dabei entpersonalisiert (s. Kap. Rolle d. Frau) und stellen aus Sicht der PUAs keine eigenmächtigen Subjekte dar. Sie werden vielmehr zu bloßen Schachfiguren degradiert, die den PUAs als Projektionsfläche für die eigene Männlichkeit dienen. 

Was ist eigentlich unter Männlichkeit zu verstehen?

Männlichkeit beschreibt nach der Männlichkeitsforscherin Raewyn Connell „eine Position im Geschlechterverhältnis; die Praktiken, durch die Männer und Frauen diese Position einnehmen und die Auswirkungen dieser Praktiken auf die körperliche Erfahrung, auf Persönlichkeit und Kultur“. (2) Nach Connell gibt es verschiedene Formen von Männlichkeit, die erst in ihrer Abgrenzung von bestimmten Formen von Weiblichkeit Kontur gewinnen. Sie sind zudem in eine streng hierarchische Ordnung eingebettet, die wiederum Austragungsort beständiger Machtkämpfe ist. Dabei gibt es sowohl hegemoniale, also ‚übergeordnete‘ Formen von Männlichkeit als auch marginalisierte, ‚untergeordnete‘ Formen. Wie Connell beschreibt auch Veronika Kracher, dass in patriarchal strukturierten Verhältnissen die Schaffung von Männlichkeit immer verbunden ist mit der Abwertung von Nicht-Männlichkeit. Dies äußert sich insbesondere über die Diskriminierung von Frauen und Queers, aber auch über ein teils gewalttätiges Abspalten eigener Eigenschaften oder Charakterzüge, die als ‚weiblich‘ bzw. ‚nicht-männlich‘ angesehen werden (2). Ein solches Verhalten zeigt sich, wie sich im Verlauf des Kapitel heraustellen wird, besonders deutlich bei PUAs. So müsse man weiblich konnotierte Eigenschaften wie Empathie oder emotionale Verletzlichkeit ablegen, um ein ‚richtiger‘ Mann zu sein, welcher sich in erster Linie durch Dominanz auszeichne. 

Darüber hinaus wird bei den manipulativen und pseudowissenschaftlichen Methoden (s. Kap. gewaltvolle Flirts) – die sie nutzen um Frauen ‚aufzureißen‘ – deutlich, dass es um die Herstellung eines Machtverhältnisses geht. Dabei werden Frauen erniedrigt, Grenzen bewusst überschritten und versucht, ihr Selbstbewusstsein zu schwächen. Was sich bei PUAs in extremer Form zeigt, verweist auf die grundlegende Verknüpfung von Männlichkeit und gewalttätigen Handeln. Gewalt ist somit nicht die Ausnahme oder Abweichung, sondern elementarer Bestandteil von Männlichkeit. (4)

Historische Entwicklungslinien

Die Coachings der PUAs „entstammen einem therapeutischen Milieu, das auch die ‚Männerbewegung‘ hervorgebracht hat“ (5). So entstanden als Reaktion auf die Thematisierung von Männlichkeit durch die Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre therapeutische Selbsterfahrungsgruppen, Workshops und Therapien, die sich mit Themen wie Männer und Feminismus, männliche Sexualität, Männeremanzipation beschäftigen. Diese standen zumindest dem liberalen Feminismus nahe und setzen sich kritisch mit einer traditionellen Männlichkeit auseinander. In den 1980er Jahren kam es schliesslich zu einem Turn, im Zuge dessen sich diese kritischen Männlichkeitsgruppen der „Wiederherstellung einer Männlichkeit [widmeten], die man durch den gesellschaftlichen Wandel verloren oder beschädigt glaubte“ (6). Insbesondere der Feminismus wurde zum Feindbild, weil er aus Sicht der PUAs für die vermeintliche Benachteiligung von Männern verantwortlich sei (7). Eine kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeit mit dem Ziel, diese mehr oder minder ablegen zu können, wurde also durch das Suchen und vermeintliche Finden einer ‚wahren Männlichkeit‘ ersetzt. Der Männlichkeitskritiker Kim Posster schreibt in Bezug auf die sich auch derzeit wieder in Entstehung befindenden kritischen Männlichkeitsgruppen:

„Die Geschichte der Männer-Selbsterfahrungsgruppen zeigt viele der Problematiken, die heutige Versuche von ‚Kritischer Männlichkeit‘ stets wiederholen: Männer, die sich relativ lose und offen zum Thema Männlichkeit zusammentun, kreisen in der Regel im schlechten Sinne um sich selbst. Sie vermischen die notwendigen emotionalen Prozesse von Männlichkeitskritik mit ihrer Sehnsucht nach männlicher Identität und Gemeinschaft. Denn Männlichkeit kritisieren und aufgeben und gleichzeitig Mann bleiben wollen und müssen ist ein tiefer Widerspruch, an dem die meisten Männer immer wieder scheitern.“ (8) Die Entstehung der PUA-Szene war dabei eingebettet in die Entstehung der sog. Manosphere, die unterschiedliche Gruppen umfasst, die eine gemeinsame misogyne und antifeministische Ideologie teilen. Neben PUAs fallen darunter auch ‚MännerrechtsaktivistInnen‘ (MRAs), ‚Redpillers’ und ‚Incels‘. (9) Dabei ist die Manosphere nicht „als abgeschlossenes (Online-)Ökosystem [zu betrachten], sondern vielmehr als gesellschaftlich gewachsenes und mit dem Mainstream und der extremen Rechten verknüpftes Phänomen zu verstehen. Verbindende Elemente sind dabei die männliche Opferrolle, das Narrativ der ‚Pills‘ und die Konstruktion der Manosphere als Alternative zum Mainstream“. (10)

Zur Männlichkeitsbildung in der PUA-Szene

Im ‚Game‘ der PUAs (gemeint ist die Ausübung sexistischer Verführungspraktiken) (s. Kap. gewaltvolle Flirts) geht es daher darum, in der Hierarchie aufzusteigen und sich eine übergeordnete Form von Männlichkeit anzueignen. Wie das genau vonstattengeht, soll hier kurz nachgezeichnet werden.

Newcomer erhalten szeneintern in der Regel das Label ‚AFC‘, also ‚Average Frustrated Chump‘. Jener ‚durchschnittliche frustrierte Trottel‘ wird in der PUA-Literatur als ein eher unsicherer, sexuell erfolgloser Mann mit mangelhaften sozialen Kompetenzen beschrieben. Von diesem problematisierten Zustand der „Halbmännlichkeit“ (11) (einer ‚untergeordneten‘ Form) gilt es sich zu emanzipieren. Dafür müssten sich ‚AFCs‘ allerdings von ihrem ‚alten Ich‘ für immer verabschieden. Und hier kommt im wahrsten Sinne des Wortes ‚Pick-Up‘ ins Spiel. So schreibt bspw. ein User des Pickup-Forums namens „Razor“:

„Werde dir darüber klar, dass du hier bist, weil du mit dir schon länger unzufrieden bist. Du bist nicht hier um eine Frau aufzureißen und dann alles fallen zu lassen. […] Du bist hier, weil du etwas lernen möchtest und deinen Lebensstandard verbessern willst. Du bist hier, weil du ein AFC bist, ein Nice Guy […]. Also werd dir klar darüber, dass du deinen Arsch hochbekommen und dich verändern musst. Von nichts kommt nichts und wir können dir sicher sagen, dass du es nicht in einer Woche, einem Monat oder einem Jahr hinbekommst. Pick Up ist eine Entwicklung für dein Leben! Also tu etwas für dein Leben. Im Gegenzug können wir dir viel Spaß versprechen!“ (12)

Durch die Abgrenzung von den ‚AFCs‘ oder ‚Nice Guys‘ wird ein zentrales Element hegemonialer Männlichkeitspraxen deutlich, welche durch stetigen Wettbewerb und hierarchische Abgrenzung zu anderen Männern geprägt sind. (13) PUAs befinden sich ihrem Selbstverständnis nach an der ‚Schwelle‘ zwischen zwei Männlichkeitsformen: Sie sind zwar keine ‚AFCs‘ mehr, aber (noch) keine ‚Alphas‘, haben also noch nicht den angestrebten, vermeintlichen Idealtypus von Männlichkeit erreicht. Pick-Up inszeniert sich dementsprechend als das fehlende Bindeglied, welches den ‚Nerds‘ das nötige Werkzeug an die Hand gibt, um die ‚beste‘, hierarchisch am höchsten gestellte Form von Männlichkeit zu erreichen. Damit ausgestattet können sie sich einem Wandel unterziehen, der ihr gesamtes Leben positiv verändern soll. Aus Sicht der PUAs bietet nämlich das ‚Game‘, im Zuge dessen das weiblich gelesene Gegenüber mittels manipulativer und gewaltvoller Techniken gefügig gemacht werden soll (s. Kap. gewaltvolleFlirts), das Potential, eine Form von Männlichkeit herauszubilden (‚Alphamännlichkeit‘ eben), die es mit anderen, szeneexternen Männlichkeiten aufnehmen kann. Sexueller Ruhm und das Gefühl von männlicher Überlegenheit gehen nach dieser Logik Hand in Hand. Elementarer Bestandteil des Prozesses zur Erreichnung der ‚Alphamännlichkeit‘ ist dabei jedoch nicht nur die Abgrenzung von untergeordneten Männlichkeitsformen, sondern auch die Herabwürdigung von Frauen und Propagierung ihrer naturgegebenen Rollen als Hausfrau und Mutter (14) (s. Kap. Rolle d. Frau). PUAs vertreten also „ein aggressives und Hierarchie verherrlichende Männerbild, das einerseits eng verknüpft ist mit einer objektivierenden und abwertenden Perspektive auf Frauen – nicht wenige PUAs legitimieren Gewalt“ (15) und andererseits auf der Hierarchisierung und Abgrenzung gegenüber anderen Männern basiert.

Jene von den PUAs so hochgehaltene ‚Alphamännlichkeit‘ zeichnet sich dabei weniger durch ein bestimmtes physisches Erscheinungsbild (wie breite Schultern und einen durchtrainierten Körper) aus, sondern ist verbunden mit einer männlich-dominanten Ausstrahlung, welche performativ, also durch bestimmte Sprache oder Handeln hergestellt bzw. inszeniert werden kann. Explizit geht es darum, durch das Erlernen einer bestimmten Körperhaltung, Gestik, Mimik und Ausdrucksweise eine „illusion of power and success“ (16) zu erzeugen. Erfolg bei Frauen scheint aus Perspektive der PUAs also für jedermann erlernbar zu sein. Jene Strategie der eigenen Verhaltenssteuerung durch bestimmte Techniken wird im PUA-Slang als ‚Outer Game‘ bezeichnet. Tatsächlich wäre es aber zu kurz gegriffen zu behaupten, ‚AFCs‘ würden von heute auf morgen zu einem ‚erfolgreichen‘ PUA, lediglich indem sie sich und anderen etwas vorspielen. Im Gegenteil: Sie müssen jenes ‚Spiel‘ im Sinne eines ‚Inner Games‘ vielmehr internalisieren und zu einem Teil ihrer Persönlichkeit werden lassen (17).

Die Soziologin Luisa Streckenbach arbeitete in ihrer empirischen Analyse zur Konstruktion von Männlichkeit innerhalb der Pick-Up-Szene heraus, dass PUAs, ob bewusst oder unbewusst, zwischen sex und gender unterscheiden. Obwohl es einige wenige Männer gäbe, die von Natur aus die gleichen Erfolge wie PUAs erzielen würden, ohne dass sie sich dafür Pick-Up-Wissen und -Verhalten aneignen mussten (die werden von PUAs als ‚Naturals‘ bezeichnet), kann das sog. Mann-Sein auch im Rahmen von Pick-Up-Seminaren erworben werden. Im Rahmen dieser Seminare wird das Training als eine Art Selbstbewusstseinstraining propagiert. In Wirklichkeit geht es – wie wir gesehen haben – aber um die Herausbildung einer bestimmten Form von Männlichkeit, die einfach kacke ist. Streckenbach schreibt dazu: „für die Pickup Artists [kann] das Mann-Sein, wenn es einmal verloren war, nicht nur wieder erworben werden […], sondern […] es [muss] grundsätzlich erst erworben werden […], weil es nur in Ausnahmen ,von Natur aus‘ vorhanden ist. Die Diagnose, welche die Pickup Artists für das Fehlen von Männlichkeit anbieten, beschreibt einen Mangel an entsprechender Inszenierung des Mann-Seins – eben des sozialen Geschlechts. Und nur, wer diesen Mangel behebt und sex und gender wieder in ,Einklang‘ bringt, kann ein,richtiger Mann’ werden bzw. sein.“ (18)

So betonen PUAs zwar die vermeintlich grundsätzlichen evolutionsbiologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern und idealisieren dabei das Bild einer dominanten Männlichkeit, vertreten aber trotzdem die Auffassung, Männlichkeit könne performativ hergestellt werden. (19) Ein ‚richtiger Mann‘ bzw. ‚Alpha‘ ist – aus Sicht der PUAs – selbstbewusst, aktiv, belesen und dominant. Darüber hinaus muss er Wissen, Stärke, Zielstrebigkeit und Dominanz ausstrahlen und Erfolg bei Frauen haben. Die Aneignung und Aufrechterhaltung dieses hegemonialen (also übergeordneten) Männlichkeitsbildes ist also richtig harte Arbeit und unterliegt gleichzeitig auch immer der Gefahr, wieder verloren zu gehen. Dabei wird besonders der neoliberale Selbstoptimierungsgedanke deutlich, der nicht nur die Versprechen der PUAs prägt, sondern auch in weiten Teilen der Manosphere verbreitet ist. (20) 

Geteilte Männlichkeitsbilder in der Manosphere

Die PUA-Szene betont, ähnlich wie anderen Gruppen der Manosphere, „vermeintlich evolutionsbiologische Unter- schiede zwischen den Geschlechtern und leitet aus einer Idealisierung stereotyper Männlichkeitsbilder, wie Stärke und Dominanz, ein vermeintlich naturgegebenes Recht auf männliche Überlegenheit ab“. (21) Ein Blick auf die unterschiedlichen Gruppen der Manosphere zeigt, dass sie insbesondere das Bild einer hierarchisierten Männlichkeit teilen. So vertreten auch die sog. ‚Redpiller‘ die oben beschriebene neoliberale Idee der Selbstoptimierung – mit dem Versprechen dadurch erfolgreicher bei Frauen zu sein. Bleiben die angestrebten Erfolge jedoch aus, kommt es nicht selten vor, dass sich ‚Redpiller‘ oder PUAs zu ‚Incels‘ radikalisieren. (22) ‚Incels‘ unterscheiden sich insofern von anderen Gruppen der Manosphere, als dass sie sich selbst mit der ‚unterlegenen‘ Männlichkeitsform identifizieren. Sie sind überzeugt, dass ihnen aufgrund von Unattraktivität der Weg zum ‚Alpha-Mann‘ verwehrt bleibe. Frauen, so ihre Annahme, würden sie deshalb verachten und ihnen den Zugang zu Sex verweigern. (23) Zwar teilen auch ‚Incels‘ die in der Manosphere verbreitete Vorstellung einer hierarchisierten Männlichkeit. Im Gegensatz zu PUAs glauben sie jedoch, dass der eigene Status unveränderbar ist. Während PUAs und andere Gruppen der Manosphere propagieren, dass sich ‚Alphamännlichkeit‘ durch Selbstoptimierung erreichen lässt, sehen ‚Incels‘ nur zwei mögliche Auswege: Gewalt gegen sich selbst oder andere – meist Frauen – oder performative Selbstaufgabe. (24) 

PUAs an ‚gesellschaftlichen Rändern‘ oder Phänomen der Gesellschaft?

Connell geht davon aus, dass Formen von Männlichkeit je spezifische Antworten auf bestehende wirtschaftliche und gesellschaftliche Verhältnisse sowie Bedingungen darstellen, die sich im Rahmen eines fortwährenden Aushandlungsprozesses immer wieder neu konstruieren. Angesichts der globalen Emanzipationsbewegung, des (durch den Neoliberalismus begünstigten) Einzugs von Frauen in die Arbeitswelt und der Forderung nach (sexueller) Selbstbestimmung kommt es nach Connell zu einer „Krise der gesamten Geschlechterordnung“ (25), die bei vielen Männern Verunsicherung hervorruft. Zu betonen ist allerdings, dass die hier beschriebene Krisentendenz nicht mit einer Krise der Männlichkeit verwechselt werden darf, wie dies gerne in männerrechtlichen Diskursen propagiert wird. Pick-Up kann vor dem Hintergrund dieser „ungeheuren Veränderungen im Geschlechterverhältnis“ (26) und der damit einhergehenden Infragestellung männlicher Herrschaft als ein „Re-Souveränisierungsversuch“ (27) verstanden werden, in Zuge dessen dominante Männlichkeit und traditionelle Geschlechterrollen (wieder-)hergestellt werden soll. Dabei verweist gerade das beharrliche Bestehen auf männliche Dominanz seitens der PUA-Szene darauf, dass das Selbstverständnis männlicher Vorherrschaft, und damit Männlichkeit insgesamt unter Druck geraten sind.

Autoritäre Männlichkeiten haben jedoch nicht nur in der PUA-Szene Konjuktur

Der Forschungsverbund „Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen und der zeitgenössischen extremen Rechten. Dynamiken – Effekte – Ambivalenzen (GERDEA)“ beschreibt ihre zentrale Funktion für die extreme Rechte: „Seien es Wahlerfolge rechts-autoritärer Politiker mit antifeministischen Positionierungen und Strongman-Inszenierungen oder die großen Reichweiten von sexistischen und misogynen Influencern wie Andrew Tate. Rechte und autoritäre Männlichkeitsinszenierungen fallen auf fruchtbaren Boden und scheinen für Mobilisierungserfolge extrem rechter Akteur*innen derzeit besonders förderlich“. (28) So wird deutlich, dass die in der PUA-Szene propagierten Geschlechter- und insbesondere Männlichkeitsbilder auch zur Stärkung der extremen Rechten beitragen (s. Kap. Ideologie).

Dass die von PUAs propagierte Form von Männlichkeit mehr als problematisch ist, steht außer Frage. Allerdings handelt es sich hier, wie bei der Manosphere im Allgemeinen, um kein Randphänomen. Die sexistische Ideologie gedeiht vielmehr innerhalb eines gesellschaftlichen Klimas, das erfolgreiche Männlichkeiten an aus emanzipatorischer Sicht problematischen Maßstäben misst und entlang dieser bewertet.

Frauen zu dominieren und gefügig zu machen, sie als ‚schmeichelnde Spiegel‘ seiner selbst zu nutzen, ist einer davon. So sind PUAs und deren ‚Verführungstechniken‘ und Coachings bis zu einem gewissen Grad in der Mehrheitsgesellschaft anerkannt oder zumindest angekommen. Dies zeigen TV-Shows wie die 2007 ausgestrahlte Realityshow „The Pickup Artist“ sowie verschiedene Coaching-Bücher, die in diversen Buchläden erhältlich sind. 

1 Schutzbach 2018, 309
2 Connell 2015, 124
3 Kracher 2024, 166
4 ebd., 130ff.
5 ebd., 130
6 ebd., 49
7 Wolf/Hell 2021, 15
8 Posster 2020
9 Jasse/Rothermel 2023, 2f.
10 ebd., 11
11 Almong/Kaplan 2017, 34
12 Razor 2007 
13 Schutzbach 2018, 314
14 Kracher 2024, 167f.
15 Schutzbach 2018, 309
16 Almong/Kaplan 2017, 40
17 ebd., 36f.
18 Streckenbach 2016, 34
19 Schutzbach 2018, 309f.
20 Temel 2022, 194
21 Wolf/Hell 2021, 15
22 Temel 2022, 194
23 Kracher 2024, 168
24 Jasse/Rothermel 2023, 6f.
25 Connell 2015, 138
26 ebd., 140
27 Schutzbach 2018, 310
28 GERDEA 2024