G
GAME
Eine euphemistische Bezeichnung für die manipulativen Machenschaften und sexistischen Verführungspraktiken der Pick-Up-Artists.
GATEKEEPING/ GATEKEEPER
Der Begriff Gatekeeper (auf deutsch: Torwächter*in, Schleusenwärter*in) bezeichnet in der Soziologie Personen oder Institutionen, die die Macht haben, anderen Personen den Zugang zu einem sozialen Gut oder einer Gruppe zu ermöglichen oder zu verweigern.
GEBETSVIGIL
Vigil bedeutet eigentlich „Wache“. Bei Gebetsvigilien ziehen ultra-religiöse AbtreibungsgegnerInnen vor medizinische Einrichtungen oder Beratungsstellen und beten dort. Meist haben sie Schilder mit manipulativen Darstellungen dabei, die ungewollt Schwangeren ein schlechtes Gewissen machen sollen. In München findet die antifeministische Propaganda immer am 25. des Monats statt. Gegenprotest ist hier jederzeit willkommen.
GELESENE FRAU/ GELESENER MANN
Die Geschlechtsidentität, die Dir von anderen zugeordnet wird, wenn sie Dich sehen.
GENDER
englisch für „Geschlecht, Geschlechtsidentität“. Bezeichnet das soziale Geschlecht, welches durch gesellschaftliche Vorstellungen und Normen (z. B. in Bezug auf Geschlechterrollen, Kleiderordnungen oder Verhaltensweisen) geprägt wird.
GENDER FLUIDITY
Gender Fluidity ist, wenn Menschen sich nicht mit einem einzigen, festen Gender identifizieren.
GENDER TROUBLE
Die durch eine Abweichung vom gesellschaftlichen Ideal einer bestimmten Geschlechteridentität hervorgerufene Verwirrung bei anderen Menschen (und auch sich selbst).
GROßER AUSTAUSCH
Eine Verschwörungserzählung, in der sich antifeministische, rassistische und antisemitische Ressentiments vereinen. Es ist die Erzählung, dass die europäische Bevölkerung gezielt ausgetauscht würde, um diese besser kontrollieren zu können. Hinter diesem vermeintlichen Austausch würden Juden_Jüdinnen stehen. Das Narrativ wirkt auf einige Menschen (meist Männer) aktivierend und hat in der Vergangenheit zu mehreren rechten Terroranschlägen geführt.
H
HEGEMONIALE MÄNNLICHKEIT
Hegemoniale Männlichkeit ist laut der Geschlechterforscherin Raewyn Connell „jene Form von Männlichkeit, die in einer gegebenen Struktur des Geschlechterverhältnisses die bestimmende Position einnimmt“. Neben der hegemonialen Männlichkeit gibt es noch weitere untergeordnetete Männlichkeiten.
HETERONORMATIVITÄT
Heteronormativität bezeichnet die Heterosexualität als Norm der Geschlechterverhältnisse und hat direkten Einfluss auf die Lebenspraxis in der gesellschaftlichen Ordnung. Sie zwängt Menschen in ein zweigeschlechtliches Modell (körperlich und sozial). Heteronormativität besagt, dass Frauen immer Männer begehren und Männer immer Frauen begehren. Somit schafft Heteronormativität Verhaltensnormen, also besagt, welches Verhalten ok ist und welches nicht. Dies hat viele Folgen, wie zum Beispiel die Verfolgung, Diskriminierung oder gar Auslöschung (bspw. die medizinische Vernichtung von „uneindeutigen“ Geschlechtsmerkmalen von inter Personen) von Personen, die diesen „Regeln“ nicht entsprechen.
HOMOSOZIALE RÄUME UND GEMEINSCHAFTEN
Männer suchen, mehr als Frauen, bewusst die Gesellschaft des eigenen Geschlechts. Diese männlichen Orte und Gemeinschaften, welche Frauen ausschließen, dienen dazu, sich der eigenen Weltsicht gegenseitig zu vergewissern und diese zu normalisieren. Michael Meuser, ein Soziologe und Geschlechterforscher beschreibt in diesem Artikel, dass diese Räume besonders effektiv sind, wenn den Beteiligten nicht bewusst ist, dass ihre Gemeinschaft die oben genannten Funktionen erfüllen. Homosoziale Räume sind unter anderem problematisch, weil sie Solidarität unter Männern schafft, sie mit symbolischen Ressourcen versorgt und die Grenzen zwischen den Geschlechtern verstärkt.
HOT BABE/ HOT BITCH (HB)
Eine – aus Sicht der Pick-Up-Artists – attraktive Frau wird als ‚Hot Babe‘ bezeichnet und so aufs Äußere reduziert. Welche Wünsche, Vorstellungen oder Gefühle sie hat, spielt keine Rolle.
I
IDEOLOGIE
Ein geschlossenes Weltbild, das nicht hinterfragt wird.
INCEL
Incel ist ein Kofferwort aus involuntary, dem englischen Wort für unfreiwillig, und celibate, dem englischen Wort für sexuell enthaltsam. Dabei handelt es sich um eine Selbstbezeichnung einer Internet-Subkultur heterosexueller Männer, die nach Eigenaussage unfreiwillig keinen Geschlechtsverkehr bzw. keine romantische Beziehung haben, wofür sie ihr unattraktives Aussehen verantwortlich machen. Frauen, so ihre Annahme, würden sie deshalb verachten und ihnen den Zugang zu Sex verweigern. Incels sehen nur zwei mögliche Auswege: Gewalt gegen sich selbst oder andere – meist Frauen – oder performative Selbstaufgabe.
INDICATOR OF INTEREST
‚Indicators of Interest‘ (engl. Anzeichen von Interesse) werden Schülern in Pick Up-Seminaren beigebracht. Dabei soll es sich um Signale handeln, die zeigen, dass eine Frau Interesse an einem Mann hat.
INNER GAME
Das ‚Inner Game‘ beschreibt im Jargon der Pick-Up-Artists wie man sich fühlt und die eigene Einstellung. Daran muss natürlich stets gearbeitet werden, denn – wie fast alles in der Szene – muss das ‚Inner Game‘ optimiert werden.
INTER
Inter beschreibt Menschen, die gängigen biologischen Kategorisierungen zufolge weder Frau noch Mann sind, sondern physische Merkmale von beiden (konstruierten) Geschlechtern aufweisen.
INTERSEKTIONALITÄT
Intersektionalität beschreibt die Überschneidung (engl. intersection = Schnittpunkt, Schnittmenge) von verschiedenen Diskriminierungsformen in einer Person. Diskriminierungsformen wie Rassismus, Sexismus, Ableism oder Klassismus addieren sich nicht nur in einer Person, sondern führen zu eigenständigen Diskriminierungserfahrungen. So kann eine Schwarze Frau zugleich von Rassismus und Sexismus betroffen sein. Das neue Erkenntnisinteresse in der Intersektionalitätsforschung gilt den Verflechtungszusammenhängen, welche sich durch das Zusammenwirken verschiedener Diskriminierungsformen ergeben.