„Wir beten zum Schutz der Kinder vor Ideologie und Sexualisierung.“ („Stimme der Stillen“ anlässlich einer Drag Lesung in München im Juni 2023)
„Stimme der Stillen“ ist ein antifeministischer und queerfeindlicher Verein, der im Juli 2020 im Münchner Vereinsregister auftauchte. Im gleichen Jahr hatten die AntifeministInnen auch ihren ersten öffentlichen Auftritt. Ausgerechnet am 28. September, dem „International Safe Abortion Day“, kamen rund 300 Teilnehmer*innen in die Münchner Innenstadt, um gegen das Recht auf Abtreibung per se und insbesondere gegen den Plan einer Münchner Initiative zu protestieren, die das Rathaus in Solidarität mit ungewollt Schwangeren lila anleuchten wollte. Im Juni 2023 rief eine Drag-Lesung in der Stadtbibliothek Bogenhausen die (religiöse) Rechte auf den Plan – auch „Stimme der Stillen“, die neben der „Alternative für Deutschland“, PandemieleugnerInnen und anderen religiösen Fundis eine Kundgebung „zum Schutz der Kinder“ anmeldete.
Der wesentliche Grund für die Gründung des Vereins war jedoch die Organisation des „Marsch fürs Leben“ in München. Die erste dieser Demonstrationen fand im März 2021 statt. Rund 800 kamen, darunter auch extrem rechte AkteurInnen. Mit rund 2.400 AbtreibungsgegnerInnen beim dritten „Marsch“ im Jahr 2023 kann man sagen, dass sich die antifeministische Großmobilisierung in München leider etabliert hat.
Erste Vorsitzende des Vereins ist Silja Fichtner. Als Adresse dient das Büro der Anwaltskanzlei ihres Partners Kilian Fichtner. Er ist Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht, sie arbeitet im Controlling bei der Siemens AG und beide sind – was antifeministische Agitation angeht – keine Unbekannten. In der Vergangenheit trat Silja Fichtner als Ansprechpartnerin und Pressesprecherin für „40 days for life“ auf und beteiligte sich an den Gehsteigbelästigungen in München Freiham. Im Vorstand von „Stimme der Stillen“ sitzen zudem Raphaela Nikoleiski* und der CSU-Abgeordnete Andreas Wagner.
*Nikoleiski ersetzte Ende 2023 Richard Theisen im Vorstand des Vereins.