Vor ein paar Tagen haben wir eine Anti-Geburtstagsfeier vor dem Büro von Pro Femina in München veranstaltet. Denn vor fünf Jahren, im September 2015, eröffnete Pro Femina mit seinem Projekt „1000 plus“ eine Fake-Beratungsstelle im Münchner Lehel. Dabei herausgekommen ist dieses Video:
Pro Femina bietet laut Selbstauskunft Beratung „für Frauen im Schwangerschaftskonflikt“ an. Allerdings stellen sie weder einen Beratungsschein aus, den Menschen brauchen, um einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen, noch beraten sie ergebnisoffen oder seriös. Pro Femina versucht sich als normale Beratungsstelle darzustellen, denen die Sorgen von schwangeren Menschen am Herzen liegen. Dem ist jedoch nicht so – die Embryonen, das potentielle neue Leben, stehen in der Beratung im Vordergrund, nicht das Leben der schwangeren Personen. Eine Abtreibung wird nicht als legitime Entscheidung dargestellt. Ratsuchenden wird finanzielle Unterstützung angeboten, wenn sie sich dafür entscheiden, die Schwangerschaft fortzuführen. Kristijan Aufiero, verantwortlich für die Inhalte von Pro Femina, ist ebenfalls Vorsitzender des Birke e.V., welcher der so genannten „Lebensschutz“-Bewegung zuzuordnen ist.
Die Verwechslung mit der staatlich anerkannten Beratungsstelle pro familia ist hier allein durch die Namensgebung durchaus gewollt. Schwangere werden bewusst getäuscht und in ihrem Recht auf eine selbstbestimmte Entscheidung eingeschränkt – entscheiden sie sich für einen Abbruch der Schwangerschaft, müssen sie in eine andere Beratungsstelle, die einen Beratungsschein ausstellt. Teilweise ist dafür dann aber keine Zeit mehr: Pro Femina zögert die Beratung so lange hinaus, bis die ersten 12 Wochen der Schwangerschaft überschritten sind und eine reguläre Abtreibung nicht mehr möglich ist.
Große Teile dieses Textes stammen von unseren Freund*innen vom What the fuck-Bündnis aus Berlin. Dort hat Pro Femina 2018 eine „Beratungsstelle“ eröffnet gegen die es mehrere Aktionen gab. Mittlerweile hat das Büro wieder geschlossen, Beratungen werden keine mehr angeboten. Eine Chronologie zeigt, wie feministischer Widerstand wirkt!
- August 2019: Kundgebung vor dem Büro von Pro Femina.
- Oktober 2019: Renovierung der Räume. 😉
- Juli 2020: Video zum einjährigen Bestehen der „Beratungsstelle“ in Berlin, kurz danach war das Büro geschlossen und Pro Femina bot keine Beratungen mehr an. Der Protest war erfolgreich!
Wir fordern die freiwillige und ergebnisoffene Beratung von Schwangeren in Krisensituationen und den freien Zugang zu Informationen über Abtreibungen.
Wir kämpfen für das Recht von Menschen, selbst zu entscheiden, ob eine Schwangerschaft bestehen bleibt oder nicht!
Wir fordern die Schließung dieser selbsternannten Beratungsstelle!
Unser Dank geht ans What the Fuck!-Bündnis, an die Filmcrew, eine Pianistin und das Duo Frizzante. <3