Seit über zehn Jahren sind die Vereine „Euro Pro Life“ und „Gottes Helfer für Gottes kostbare Kinder“ in München aktiv. Ihre Mitglieder sind Anhänger*innen des christlichen Fundamentalismus, welche die Bibel wörtlich auslegen und in der Regel konservative bis extrem rechte Positionen vertreten. Dazu gehört beispielsweise, dass sie eine rigide Sexualmoral vertreten, gegen Homosexualität sind und Menschen mit Uterus das Recht auf Abtreibung absprechen.
Am 25. Juli wollen die „Helfer“ wieder ihre monatliche Gebetsstunde durchführen. Diesen Monat werden sie das Medicare Zentrum in München Freiham belagern. Wir rufen zu Gegenprotesten auf.
Mit ihren Aktivitäten setzen Wolfang Hering, der Vorsitzende der beiden Vereine und seine Anhänger*innen, ungewollt schwangere Menschen, Berater*innen und Ärzt*innen, die Abtreibungen durchführen, massiv unter Druck. Hering gibt offen zu, dass er sich eine gesetzliche Pflicht zur Austragung von Schwangerschaften wünscht (1). Um das zu erreichen, organisiert er monatliche „Vigilien“, also Gebetsmärsche zu Kliniken oder Beratungsstellen sowie „1000 Kreuze Märsche“ in Münster, Salzburg, München, Fulda, Straßburg und London.
In München stehen die Fundamentalist*innen meistens vor der Beratungsstelle von pro familia, bisweilen tauchen sie aber auch vor gynäkologischen Kliniken beziehungsweise dem medicare-Zentrum in München Freiham auf. Beratungsstellen und Praxen, in denen Abtreibungen durchgeführt werden, bezeichnen die Fundis auf ihrer Webseite als „das Golgotha der heutigen Zeit“. Golgotha ist laut neuem Testament der Hügel, auf dem Jesus gekreuzigt wurde. Es handle sich dabei um Orte, an denen „unschuldiges Blut vergossen“ würde.
Die Bibel ist der Kompass christlicher Fundamentalist*innen. Sie weist ihnen den Weg, sei unfehlbar und bestärkt sie in ihrer konservativen Weltanschauung. Diese christliche Ideologie „hat nicht wenig zur Unterdrückung der Frau beigetragen“, wie Simone de Beauvoir in ihrem Buch „Das andere Geschlecht“ eindrücklich beschreibt. Ermuntert werden sie zudem von Papst Franziskus, der Abtreibungen als Auftragsmorde bezeichnete. Ihre monatlichen Gebetsmärsche dienen ihnen laut Webseite „zur Verkündigung der barmherzigen Liebe Gottes“. In der Realität handelt es sich um Psychoterror an den Orten, an denen ungewollt schwangere Menschen Rat und Hilfe suchen.
Schluss mit der antifeministischen und reaktionären Hetze christlicher Fundamentalist*innen!
Die Antisexistische Aktion München stellt sich entschieden gegen diese antifeministische und reaktionäre Hetze und ruft darum am 25. Juli um 11:00 Uhr zu Mili’s Tanz auf Golgotha gegen die Kundgebung radikaler Abtreibungsgegner*innen auf. Kommt bunt und mit guter Laune und tanzt mit uns gegen religiösen Fundamentalismus, rigide Sexualmoral und für das Recht auf Abtreibung!
Was: Mili’s Tanz auf Golgotha
Wann: 25. Juli 2020, ab 11:00 Uhr
Wo: Medicare Gesundheitszentrum, München Freiham
Achtet bitte auf den nötigen Abstand zueinander und tragt wenn möglich einen Mund-Nasenschutz.
(1) Quelle Buzzfeed